Stadtschlaining Burg & Friedenszentrum

Die im 12./13. Jahrhundert erbaute Burg Schlaining lag an einer strategisch wichtigen, nord-südlich verlaufenden Mautstraße. Sie wird im Jahr 1445 von Kaiser Friedrich III. an den Söldnerführer Andreas Baumkircher verpfändet, der sie 1461 samt der Herrschaft in seinen Besitz übernimmt. Nach dem Aussterben der Familie Baumkircher im Mannesstamm fällt sie ab 1527 der ungarischen Magnatenfamilie Batthyány zu – und blieb nahezu die nächsten 350 Jahre in deren Besitz.

Nach der ungarischen Revolution 1848 erfolgte die Auflösung der Herrschaft Schlaining unter den Batthyánys. Viele Besitztümer fielen in private Hand, darunter auch die Burg. Im Ersten Weltkrieg wurden kriegsgefangene russische Offiziere auf Burg Schlaining einquartiert, im Zweiten Weltkrieg wurden ebendort sogenannte „Ostarbeiter“ untergebracht. In der Burg befand sich vom 10. Oktober 1945 bis 14. Mai 1947 eine Haftanstalt für Nazis. 1956 war Stadtschlaining Auffang- und Durchgangslager für zahlreiche Flüchtlinge aus Ungarn.

1980 erfolgte – nachdem die Burg dazwischen im Privatbesitz von DDDr. Udo Illig war – der Ankauf durch das Land Burgenland, in dessen Eigentum sie sich bis dato befindet. In dieser Zeit wurde auch das ÖSFK, das Österreichische Studienzentrum für Frieden und Konfliktlösung gegründet. Am 1. Oktober 1991 bekam die Gemeinde Stadtschlaining das Stadtrecht verliehen.

Das Südburgenland, in dessen Herzen Stadtschlaining liegt, ist eine Gegend mit wechselvoller Geschichte. Am Schnittpunkt der Völker und Kulturen war der Frieden eher ein unsteter Gast.

Im Burgenland von heute hat sich ein eigener Geist von Toleranz und gegenseitigem Respekt gebildet, der die Volksgruppen der Kroaten, der Ungarn und der Roma gemeinsam mit den Deutschsprachigen in Frieden, Eintracht und Toleranz zusammenleben lässt.

In Stadtschlaining selbst wird gelehrt, den Frieden auf der Welt zu sichern: Aus der ehemaligen Wehrburg wurde eine Friedensburg mit Sitz des Europäischen Museums für Frieden. Ebenfalls in der Burg ist seit 1982 das Österreichische Studienzentrum für Frieden- und Konfliktlösung beheimatet, seit 1992 die „EPU European Peace University“, die – seit 2010 als Privatuniversität – international arbeitet und an der Menschen aus der ganzen Welt studieren.

So begegnen wir in der kleinsten Universitätsstadt der Welt nicht nur Kultur und Natur auf Schritt und Tritt, sondern auch Offenheit und Vielfalt. Stein gewordene Zeitzeugen geben dem Kulturinteressierten einen Überblick über die wechselvolle Geschichte der Stadt.

Mehr Informationen auf
www.stadtschlaining.at

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